Sternschnuppen / Meteore

Als Meteor (Mehrzahl die Meteore, fachsprachlich Sg. das Meteor) wird das Aufleuchten von Sternschnuppen bezeichnet, wenn sie als kleine Gesteins- oder Staubteilchen (ab etwa 0,1 mm Größe) in der Hochatmosphäre verglühen, sowie das Aufleuchten größerer Körper (Feuerkugeln). Bisweilen werden auch andere Leucht- und Wettererscheinungen in der Atmosphäre und nahe der Erdoberfläche als Meteore bezeichnet.

Die astronomische Wissenschaft der Meteore im engeren Sinne ist die Meteorkunde. Als Meteore werden heute vor allem die Leuchterscheinungen der Sternschnuppen bezeichnet; bei größerer Helligkeit spricht man von Feuerkugeln oder Boliden. Sie werden von kleinen, in die Erdatmosphäre eindringenden Meteoroiden erzeugt, die beim Verglühen die Luftteilchen ionisieren (Rekombinationsleuchten). Die wenigen bis zur Erdoberfläche herabfallenden Körper nennt man Meteorite.

Die Überreste des Verglühens und die feinsten, nicht freiäugig sichtbaren Meteore (Mikrometeoriten) ergeben dann die extraterrestrischen Aerosole. Die Schätzungen des dauernd herabrieselnden Meteorstaubs reichen von einigen hundert bis 5000 Tonnen pro Tag.

Fast immer sind die meisten Sternschnuppen in der zweiten Nachthälfte zu sehen, weil dann der Beobachter auf der Vorderseite der Erdbewegung um die Sonne liegt. Besonders deutlich wird dies bei der Beobachtung von Meteorschwärmen wie den Perseiden im August oder den Geminiden im Dezember.

Perseiden

Die Perseiden [pɛɐ̯zeˈʔiːdn̩] (volkstümlich Laurentiustränen, Tränen des Laurentius) sind ein jährlich in der ersten Augusthälfte wiederkehrender Meteorstrom, der in den Tagen um den 12. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen aufweist. Sie haben eine hohe Geschwindigkeit und können als sogenannte Feuerkugeln sogar die Helligkeit der Venus erreichen. Der Radiant, der scheinbare Ursprung dieses Stroms, liegt im namensgebenden Sternbild Perseus, nahe der Grenze zur Kassiopeia.

Die erste überlieferte Beobachtung der Perseiden fand vor etwa zwei Jahrtausenden um 36 v. Chr. in China statt. Danach gab es Berichte aus Japan und Korea. Die erste Beobachtung in Europa wurde im Jahr 811 bekannt. Von 1762 stammt die erste bekannte schriftliche Überlieferung aus dem Buch Introduction a la Philosophie naturelle vom niederländischen Naturforscher Pieter van Musschenbroeck, dass die erhöhte August-Meteoritenaktivität ein jährlich wiederkehrendes Ereignis ist. Er beschreibt, dass nach der Sommerhitze fallende Sterne in Belgien und den niederländischen Städten Leiden und Utrecht zu sehen sind. Im Jahr 1792 gibt es in der PennsylvaniaZeitung National Gazette einen Artikel zu einer erhöhten Meteoritenaktivität am 15. August. Wortwörtlich heißt es: „in the month of August there are more meteors to be observed in the atmosphere, than at any other period of the year….“ Der englische Naturforscher Thomas Forster schreibt in seinem Buch The Pocket Encyclopedia of Natural Phenomena für den 10. August des Jahres 1827: „Falling Stars and Meteors abound about this time of year.“[2][3] Im Jahr 1835 verfasste der belgische Astronom und Statistiker Adolphe Quetelet einen schriftlichen Bericht über einen Meteoritenschauer im Sternbild Perseus. Er war damit der erste Astronom, der den Radianten des August-Meteoritenschauers mit dem Sternbild Perseus in Verbindung gebracht hat.[4][5]

Da das Erscheinen der Perseiden mit dem Fest des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt, der im Jahre 258 das Martyrium auf einem glühenden Rost erlitt, werden sie im Volksmund auch Laurentiustränen oder Tränen des Laurentius genannt.[6][7]

Im 19. Jahrhundert dürfte das Maximum der Perseiden 1–2 Tage früher als heute gewesen sein: bei Eduard Heis 1839–49 am 11. August, bei Wilhelm Meyer um den 10. August.[8]

Ursprung und Auftreten

 
Das Sternbild Perseus kann am Nachthimmel folgendermaßen gefunden werden: von der fünf Mal verlängerten Hinterachse des Großen Wagens über den Polarstern bis zur Kassiopeia (Himmels-W) und dann im rechten Winkel nach rechts, auf etwa halbem Weg zur Capella im Fuhrmann.
 
Perseiden (2015)

Die Perseiden bestehen aus den Auflösungsprodukten des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn immer um den 12. August die Staubspur, die dieser Komet im All hinterlassen hat. Die Staubteilchen treffen dabei mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. Die Sternschnuppe ist daher nicht das verglühende Staubkorn selbst, sondern wird durch das Rekombinationsleuchten der ionisierten Luft sichtbar.

Der gesamte Aktivitätszeitraum der Perseiden erstreckt sich vom 17. Juli bis zum 24. August. Die Zahl der Meteore wird immer dann größer, wenn die Erde auf ihrer Umlaufbahn dem früheren Kometen besonders nahekommt, wie es 1992 der Fall war. In den Jahren 1991 bis 1993 konnten Raten von über 350 Meteoren pro Stunde unter Idealbedingungen (ZHR) registriert werden.[9]

Sichtbarkeit

In dicht besiedelten Gebieten mittlerer Breiten liegt die maximale Fallrate wegen des aufgehellten Himmels bei nur 20 bis 40 Perseiden pro Stunde (Grenzhelligkeit ~4 mag). Die in Medien oft genannte ZHR von 100 bis 120 wird in Mitteleuropa aus mehreren Gründen praktisch nie erreicht:

  1. Eine ZHR von 100–120 gilt nur am Tage des Maximums (12. bis 13. August), aber
  2. nur für beste atmosphärische Bedingungen (ohne Mond- und Streulicht) mit einer Sichtbarkeit von Sternen 6. bis 7. Größe, die es allenfalls im Hochgebirge und trockenen Wüstengegenden gibt.
  3. Das Sternbild Perseus, aus dem die Meteore scheinbar herkommen, kulminiert zur Zeit des Maximums erst zwischen 6 und 7 Uhr Sommerzeit (MESZ). Es steht dann zwar fast im Zenit, doch beginnt es schon um 3 bis 4 Uhr hell zu werden (allerdings gilt dies für alle Orte, in denen Perseus zenitnah stehen kann, da der Winkelabstand zwischen Perseus und Sonne Anfang August nur 80° beträgt).

Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen etwa 2 und 4 Uhr, wenn Kassiopeia fast im Zenit steht und Perseus im Osten rund 20° tiefer. In dieser Zeitspanne sind die meisten Perseiden zu sehen, weil ihr Radiant am Sternhimmel in Bewegungsrichtung der Erde liegt (sie also direkt in den Perseidenschwarm läuft). Auch in den Tagen davor und danach sind nach Mitternacht meist 10–30 Perseiden pro Stunde zu sehen.[10]

Die Perseiden gehören zu den eindrucksvollsten Sternschnuppenschwärmen und haben in der Geschichte einige Ausnahmeereignisse hervorgebracht. Wie bei jedem anderen Meteorstrom auch sollte man zum Beobachten der Perseiden eine möglichst dunkle Umgebung aufsuchen und nicht direkt zum Perseus schauen. Stattdessen sollte die Blickrichtung 20 bis 40° abseits des Radianten liegen, um auch seitlich die langen, rasch verlaufenden Spuren sehen zu können. Mit zunehmender Nähe zum Radianten werden die Leuchtspuren immer kürzer und heller, weshalb sie auch Laurentiustränen heißen (Gedenktag am 10. August).[11]

2018 wurde das Maximum in der Nacht zum 13. August erreicht.[12] Die beste Beobachtungszeit ist immer in der zweiten Nachthälfte.

In manchen Jahren ist die Teilchenwolke dort, wo die Erde die Kometenbahn kreuzt, dichter als sonst. Dies war z. B. am späten Abend des 12. August 2018 der Fall, wo auch in Mitteleuropa stündliche Fallraten bis zu 100 Meteoren auftraten.

12.08.2022

Ich war Mitte August wahnsinnig gespannt auf die Perseiden, sollten doch ganze Meteor-Ströme am Nord-Osthimmel aus dem Sternbild Perseus auf die Erde prasseln.

Jedoch …. es war Vollmond und vermutlich deshalb und weil auch aus der Mitte Hamburgs heraus fotografierte fand ich nur EINE (1) Schnuppe. Das Bild ist die Nummer 63 von 211 mit 2 Minuten Belichtungszeit. Objektiv: Samyang 16mm, Kamera Zwo Asi 2600mcpro color, Nachführung mit Zwo Asi 120.

Aber eine ist besser als Keine…. Die Jagd geht weiter.

Und sie ging weiter!! In der nächsten Nacht 13./14.8.22:

14.08.2022

15.08.2022

12.08.2023

12.08.2023

12.08.2023

09.08.2023

Beobachtungsort: Hamburg
Datum: 19.08.2023
Teleskop: Redcat 51
Kamera: Zwo ASI 2600 mcpro color
Filter: Antlia ALPT
Integrationszeit: 1x5 Minuten
Bearbeitung: APP
Objekt: IC63
Beobachtungsort: Hamburg
Datum: 22.08.2023
Teleskop: Redcat 51
Kamera: Zwo ASI 2600 mcpro color
Filter: Antlia ALPT
Integrationszeit: 1x5 Minuten
Bearbeitung: APP
Objekt: SH2-93

Geminiden

Die Geminiden sind der stärkste bis zweitstärkste Meteorstrom des Jahres mit einem Maximum um den 14. Dezember. Sein Radiant (der Punkt, aus dem die Sternschnuppen herzukommen scheinen) liegt knapp nördlich des hellen Sterns Castor (α Geminorum) im Sternbild Zwillinge (lateinisch géminī), das den Geminiden den Namen gab.

Beobachtungsort: Hamburg
Datum: 14.12.2022
Teleskop: Takahashi Epsilon 130d
Kamera: Zwo ASI 6200 mcpro color
Filter: Optolong L-extreme
Integrationszeit: 2x5 Minuten
Bearbeitung: APP